schriftzug

Wind & Luftdruck

Windgeschwindigkeit:

Die Windgeschwindigkeit wird an der WSG über ein 3-Schalenanemometer gemessen. Das Instrument ist am Ende eines Aluminiumrohrs in etwa 9 Metern Höhe über dem Erdboden montiert.
Die Windgeschwindigkeit wird weltweit in zahlreichen Größen angegeben, darunter Meilen/h, km/h, m/s, Knoten (kn), Beaufort (Bf).
1 kt = 1 nm/h = 0,51 m/s = 1,85 km/h
1 m/s = 1,94 kt = 3,6 km/h
1 km/h = 0,54 kt = 0,28 m/s

An der WSG werden die Daten des Anemometers in km/h umgerechnet, da dieser Wert bei uns allgemein die höchste Anschaulichkeit besitzt. Herausragende Windereignisse gebe ich zusätzlich in Beaufort an. Analysedaten des Windes sind der sog. Windrun (Windgeschwindigkeit x Zeit), der für die Berechnung der Verdunstung eine Rolle spielt, die durchschnittliche
Drachensteigen im Wind
Andreas Vohl / WSG
Windgeschwindigkeit eines 10 Minuten-Messintervalls als Maß für die Einschätzung einer bestimmten Windsituation, die mittlere Windgeschwindigkeit eines Tages sowie die max. Windgeschwindigkeit eines Tages. Der Durchschnittswert dieser maximalen Böen geht in die Monatsanalysen als DS (max. Tagesböe in km/h) ein und ergibt einen Richtwert zur Einschätzung des Gesamtwindcharakters eines Monats.

Verschiedene sogenannte Ereignistage lassen sich aus den maximalen Tagesböen ableiten, darunter die für die Analyseblätter der WSG ausgewählten "windstillen Tage" (maximale Luftbewegung eines Tages <12 km/h = < Beaufort 3)
"windschwachen Tage" (maximale Luftbewegung eines Tages <20 km/h = < Beaufort 4)
"Starkwindtage" (maximale Luftbewegung eines Tages >50 km/h = > Beaufort 7)
"Sturmtage" (maximale Luftbewegung eines Tages >73 km/h = > Beaufort 9)
"Orkantage" (maximale Luftbewegung eines Tages >110 km/h = > Beaufort 12).

Umrechnungstabelle:

Merkmal still leicht schwach mäßig frisch kräftig stark stürmisch Sturm schwerer
Sturm
orkanartig Orkan
Beaufort 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
m/s 0-2 2-3 3-5 5-8 8-11 11-14 14-17 17-20 20-24 24-28 28-32 >32
km/h 1-6 7-11 12-18 13-29 30-38 39-49 50-60 61-72 73-85 86-99 100-114 >115
Knoten 0-3 3-6 7-9 10-15 16-20 21-26 27-32 33-38 39-45 46-53 54-62 >62

Windrichtung:

Die Windrichtung wird in einzelnen Gradschritten von 0° bis 360° gemessen. Durch das 2,5 Sekunden-Messintervall und die nahezu permanent wechselnden Messergebnisse sind für die Langzeitarchivierung Datenreduktionen nötig und sinnvoll. Bei der Windgeschwindigkeit werden die Einzelmessungen zu 10-Minuten-Mitteln und schließlich zur mittleren Tageswindgeschwindigkeit kondensiert.
Bei der Windrichtung werden langfristig Windrosen-Sechzehntel archiviert, also eine Unterteilung in 16 Kreisbögen. Die Software addiert nun die Bogenminuten eines übereinstimmenden Windrosen-Sechzehntels und gibt den jeweiligen Ausschnitt mit dem größten Anteil als dominant an (z. B. SSW). In den Monatsanalysen werden als dominante Tageswindrichtung wiederum Viertelkreisbögen nach folgendem Schema zusammengefasst:

Messung Archiv Analyseblätter
360 Bogenminuten Sechzehntel-Kreisbögen Viertel-Kreisbögen
293°-22° NW, NNW, N, NNO Nord
23°-112° NO, ONO, O, OSO Ost
113°-202° SO, SSO, S, SSW Süd
203°-292° SW, WSW, W, WNW West

Luftdruck:

Der Luftdruck wird in Hektopascal (früher Millibar) gemessen. Das Eigengewicht der Atmosphäre bewirkt eine Verdichtung der unteren Luftschichten unter der Last der oberen. Mit zunehmender Höhe nimmt also der Druck rasch ab, genau um 11,5 hPa je 100 Meter Höhendifferenz; überwinden wir rasch einen größeren Höhenunterschied, spüren wir diese Druckdifferenz in den Ohren.
Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, beziehen sich alle Messwerte auf Meeresspiegelniveau. Der Umrechnungsfaktor für die Wetterstation Göttingen lautet: realer Luftdruck -19,6 hPa (171 m x 0,114505 hPa).
Die Luft (inklusive dem enthaltenen Wasserdampf) sind die Energieträger. Die Ausdehnung der Luft in größeren Höhen sorgt für die Verteilung der Energie auf eine größere Fläche und damit für eine Abkühlung von 0,4 bis 0,5 K pro 100 Metern Höhendifferenz. Auf dem Brocken ist die Temperatur um rund 5 K, der Luftdruck um rund 11 % (115 hPa) niedriger als in Göttingen.

Auch der sog. Dampfdruck wird einberechnet, also das Gewicht des in der Luft vorhandenen Wasserdampfs. Zur Berechnung dieses absoluten Wertes zieht man die relative Luftfeuchtigkeit und die Temperatur heran.
Linien gleichen Luftdrucks heißen Isobaren. Sie sind ein Maß für die Druckänderung pro Strecke und damit für den Wind, der den Druckausgleich bewirkt (s. auch Bodendruckanalyse).