schriftzug

13. Juli 2004: Sommerkälte

Sprühregen im Hochsommer

Man hätte die Seite auch derber überschreiben können! Am Montag erreichte bei uns die sommerliche Kälte einen schwer zu ertragenden Höhepunkt: Bei 12-15°C und anhaltendem Sprühregen (1,3 mm) lugte die Sonne verschämte 29 Minuten zwischen dem Einheitsgrau
umgedrehtes Planschbecken
Andreas Vohl / WSG
hervor (97% mittlere Bewölkung).

Herbstliche Temperaturen:

Mit Tagesmitteltemperaturen von 12-13°C gab es während der ersten Julidekade ein Wärmedefizit von fast 3 K. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum beträgt die Abweichung sogar fast 5 K!
Offiziell beginnt die Heizperiode ab einer Mitteltemperatur von weniger als 12°C. Bewohner älterer Häuser ohne moderne Wärmedämmung mussten vermutlich in den letzten Tagen zuheizen.

Im gesamten Monat war bisher nur ein Tag trocken, während der letzten 33 Tage waren es nur 5 Tage.

Niedrige Temperaturen im Juli sind an sich nichts ungewöhnliches. Im "Jahrhundertsommer" vor einem Jahr gab es ebenfalls einen Tag mit einer Höchsttemperatur von 15,8°C und 1,3 mm Regen. 2002 gab es eine ganze Serie kalter Tage mit Maxima um oder sogar unter 15°C, an denen jener Rekordregen von 53 mm innerhalb von 24 Stunden fiel.

Sommersehnsucht:

Der große Unterschied liegt subjektiv und objektiv in der Dauer der Wetterlage. Seit der dritten Maidekade liegt Mitteleuropa im Bereich der Polarfront in teils lang anhaltenden Nordwestströmungen. Lediglich ein kurzer Schwall subtropischer Warmluft konnte sich Anfang Juni bis Göttingen vorarbeiten und bescherte uns die bisher einzigen 3 Sommertage dieses Jahres.

Einen kleinen Trost gibt es dennoch: Das Wetter wird besser. Allerdings verändert sich die Großwetterlage nicht wirklich. In den nächsten Tagen baut sich über Mitteleuropa eine schmale Hochdruckbrücke auf und drängt den Tiefdruckschwerpunkt nach Westen und Norden ab. Göttingen gelangt dabei in eine mäßig warme West- bis Südwestströmung, in der die Temperaturen am Wochenende Werte um 25°C erreichen dürften. Beständig wird es trotzdem nicht: Schauer bleiben ein Thema, wenn auch weniger als Sprühregen denn als Gewitterguss.

Das Satellitenbild (DLR) zeigt den trostlosen Zustand am frühen Montag Morgen. Größere Sonnenlücken gab es lediglich im südlichen Sachsen und Thüringen.