schriftzug

20. März 2009: Frühlingsbeginn

Astronomische Zusammenhänge:

Die Bandbreite der Temperaturen ist im März sehr groß: So gab es 2006 zwei Wochen lang teils strenge Nachtfröste bis -15°C! Am 17. März 2004 konnte man dagegen bei 21,4°C die Sonne im Straßencafe genießen.

Unabhängig von der Witterung beginnt der kalendarische Frügling am 20. März um 12:43 Uhr bei jedem Wetter. Dieser Zeitpunkt richtet sich genauso wie der Herbstbeginn nach einem astronomischen Ereignis: Da die Rotationsachse der Erde in einem Winkel von 23,5° zu ihrer Umlaufbahn geneigt ist, ändert sich die Mittagshöhe der Sonne relativ zum Horizont. Die Schwankungsbreite liegt in Göttingen zwischen 15,12° im Dezember und 62,12° Mitte Juni. Während der zweimal jährlich eintretenden
Erdbahn um die Sonne
Horst Frank / GFDL
Tag- und Nachtgleiche überschreitet die Sonne jeweils den Äquator, steht also für einen Bewohner des Breitengrades 0° mittags genau senkrecht. Während dort die Schatten zwischen den Häusern verschwinden und Wäsche auf der Leine nur eine schwarze Linie direkt unter sich zieht, steht bei uns die Sonne rund 38° über dem Horizont, das entspricht der Spanne zwischen Horizont und Zenit (90°) minus dem Breitengrad (51,38°).

Folgen für die Witterung:

Wie zum Herbstäquinoktium markiert der Frühlingsbeginn meteorologisch eine Zeit des Übergangs. Der asiatische Kontinent, der uns im Winter bei einer Nordostströmung die kältest mögliche Witterung bringen kann, verliert seinen enormen Kühlhauseffekt. Das dazugehörige Kältehoch (kalte Luft ist relativ schwer und sinkt zum Boden = hoher Luftdruck) baut sich ab. Umgekehrt entwickeln sich die Verhältnisse auf dem Nordatlantik. Sein Oberflächenwasser erreicht erst Ende Februar seine kühlste Phase; auf dem Nordpol geht nun die Sonne für ein halbes Jahr nicht mehr unter, die Temperaturgegensätze zwischen Nord und Süd vermindern sich, die Bedingungen für die Entstehung winterlicher Stürme werden schlechter. Dafür breitet sich das Azorenhoch wieder über seinem angestammten Platz aus. Die Sommerkonstellation der großräumigen Druckverteilung stellt sich allmählich wieder her, die in Mitteleuropa eine tendenziell nordwestliche Höhenströmung unterstützt.

Wetter der nächsten Tage:

Die Witterung hinkt dem Sonnenstand jedoch hinterher. Neben einigen eingestreuten warmen und sonnigen Tagen muss man im März ähnlich viele kalte Tage ertragen, wie warme im September. Trotz des gleichen Sonnenstandes ist die Durchschnittstemperatur in Göttingen zum Frühlingsäquinoktium im Mittel um 9,4 Grad niedriger als zum Herbstäquinoktium!

Bei der aktuellen Wetterentwicklung in Göttingen ist Geduld gefragt, zeichnet sich doch ab kommender Woche wieder kühleres und unbeständiges Wetter ab.